Laurie Penny. Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution.

Das Buch klingt schon nach Aufruhr und Bewegung. Das Buch geht in die Tiefe. Die Oberflächlichkeit wird schon in der ersten Seite rausgeschmissen, und die ersten Seiten werden nur so heruntergelesen. Man kann gar nicht aufhören. Endlich wird schonungslos ausgesprochen, was für manche vielleicht unbequem, für viele Frauen aber so wichtig ist. Laurie Penny spricht über Feminismus, der Gleichheit für alle möchte, der wieder mutiger wird und Gerechtigkeit fordert.
In dem Buch wird alles angesprochen, was im Alltag stattfindet. Ständige Vorurteile, das Leben nach einer Norm, Online-Dates, Cybersex, sogenannte gesellschaftliche unnötige Verpflichtungen der Frau uvm.

10996899_845202235574140_536368641332094939_nEin paar Frauen an der Spitze der Politik oder Wirtschaft sind nicht genug, findet Laurie Penny. Aber das Vorzeigebild der Karrierefrau an der höchsten Sprosse einer Karriereleiter entspricht selten der Realität. Moderner Feminismus richtet sich an alle. An arme, reiche, homosexuelle und viele andere Menschen. Es geht um Freiheit und Gleichheit für alle. Es muss einen Gleichstand geben.

Die Frau hinter der Theke, beim Imbiss hat auch Ansprüche.
Das Idealbild der heterosexullen Frau, mit Make up, immer perfekt gestylt, Karriere, Mann und natürlich Kindern wird hier endlich mal am Boden der Realität zerrissen. Ich atme förmlich auf, als ich dies und andere Dinge zum Mut des Feminismus lese. Viele Frauen streben an, was gar nicht mehr richtig funktioniert. Falsche Träume. Folge, wie es Laurie Penny auch schildert, ist „die abgefuckte Frau“ komplett durch, einige ritzen, leiden seelisch, nehmen Drogen als Ausweg, der keiner ist, oder sie gelangen auf ihrem Weg der Karriere in eine Essstörung. Der überall gezeigte Magerwahn wird ja auch gefördert. Genau diese Mädchen oder Frauen sind zu Lustobjekten der Öffentlichkeit geworden. Gezeigt wird, was leider viele junge Frauen dann nachmachen. Andere hungern, setzen sich auf Diäten und haben Wünsche an erster Stelle, wie Mann und Kind.
Daher muss sich etwas ändern.

Endlich wird in einem Buch so viel radikal gesagt, ohne nur annähernd ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Endlich mehr Mut und auch Gedankenanregungen, dass Gleichheit wichtig ist, aber die Frau in schwersten Knochenjobs, die Männer machen, nicht diese auch noch anstreben muss. Sie kann, muss aber nicht. Denn, was wollen wir eigentlich? Wie kann der moderne Feminismus heute aussehen?

Das Buch spricht auch für alle, die zum Beispiel schweigen müssen, oder denen der Mut noch fehlt. Mit diesem Buch bekommen Schweigen und Frauen eine wirklich laute Stimme, und ich bin mehr als dankbar dafür.

Laurie Penny hat nicht auf alles eine Antwort oder keine darauf, wie alles anders werden kann. Vielleicht geht sie mit der damaligen Frauenbewegung auch ein wenig zu gelassen um, aber es ist ein großartiges, mutiges Buch das hoffentlich endlich mehr Mut für den Feminismus und auf Bewegung macht. Denn in der Bewegung finden wir Antworten.
Wie Laurie Penny sagt: „Vieles muss anders werden, für Frauen, für Männer, für alle!“

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© Rezension Sanni Bücherwurm

Laurie Penny. Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution. Verlag Edition Nautilus. 288 S. 16.90 €